Walther GSP/OSP (von H. Schönbohm)

Die nachfolgende Zusammenstellung von Daten beruht auf den Erkenntnissen, die ich durch Käufe und die vorherige Beobachtung, durch gekauftes Material und durch Recherchen (z.B. Wiki) gewonnen habe. Der Zweck der zusammenstellung ist es, einen Überblick zu bieten, um angebotenens Material auf Alter, Zugehörigkeit, Verwendbarkeit und technischen Stand beurteilen zu können, wenn z.B. Läufe oder Magazine (gebraucht) nachgekauft werden. Es geht nicht um exakte geschichtliche Genauigkeit in Details, Jahresangaben, Technik oder andere Eigenschaften, und es geht auch nich um Bewertungen von Veränderungen.

Alle Angaben sind nach bestem Wissen und Gewissen gemacht und können möglicherweise falsch, ungenau oder noch unvollständig sein. Hinweise und Korrekturen sind willkommen.

Die Inhalte der beiden Wiki-Quellen werden als bekannt vorausgesetzt, und nach Möglichkeit hier nicht wiederholt. In der Chronologie konnte ich jedoch nicht auf die dortigen Daten verzichten.

Chronologie

Jahresangaben sind Herstellungsjahr oder ersatzweise Beschußjahr.

1961 Die OSP (im Kal. 22 kurz) wird vorgestellt. Kennzeichen ist der runde Lauf mit darunterhängendem runden Laufgewicht, Verschluß und der Lauf sind am Patronenlager geteilt.

1968 Die GSP (im Kal 22 lfB) wird vorgestellt. Vermutung: Das Laufprofil hat noch die Trapezform der OSP, ist aber schon durchgehend. Die Befestigung passt auf die endgültige GSP.

19?? Der 32er Lauf wird vorgestellt. (oder schon 1968??)

1972 Seriennummer (.32) 100.141

1976 ab Seriennummer(.22) 67001. Die GSP wird überarbeitet, die Sicherung fällt weg.

Ab diesem Zeitpunkt sind alle Teile austauschbar.
Warscheinlich ab diesem Zeitpunkt die endgültige quadratische Ausführung des Verschlusses.
Wahrscheinlich fällt auch die Tiefenänderung des Magazinschachtes in diese Jahr. Der Magazinschacht wurde verändert, um das .32 Magazin verwenden zu können. 22er Magazine vor der Veränderung können in späteren Waffen nicht verwendet werden, umgekehrt auch nicht (siehe Varianten - Magazine).

1978 Seriennummern (.32) etwa 110.000

1979 Seriennummern (.22) etwa 78.000

1983 Seriennummern (.22) etwa 87.000, für (.32) etwa 112.000

1986-1988 Irgendwann in diesen beiden Jahren (möglichwerweise gleichzeitig) wird der neue Druckpunktabzug eingeführt, und die Griffbefestigung wird verändert.

1983-1988 Irgendwann in dieser Zeit springen die Seriennummern von ca. 95.000 auf wahrscheinlich 200.000. Der Zeitpunkt könnte mit der Änderung Griff und Abzug übereinstimmen.

1989 Seriennummern (.32) etwa 124.000

1992 Seriennummern (.22) etwa 225.000

1993 Es beginnt die Zeit der Sondermodelle. Sondermodell "25 Jahre GSP", mit (Sonder)Seriennummern (.22) ab 500.000.

Seriennummern (.32) etwa 127.000

1995 Seriennummern (.22) etwa 230.000, Seriennummern (.32) etwa 132.000

1996 Sondermodell "Atlanta", (Sonder)Seriennummern (.22) ab 300.000

1999 Seriennummern (.22) etwa 237.000

???? Die GSP wird nochmal gänzlich überarbeitet. Der viereckige Lauf wird gegen einen runden getauscht, ein (austauschbares) geripptes Laufgewicht darüber ergibt ein neues Design.
Wahrscheinlich ab dieser Überarbeitung sind die Schlagstücke nitriert, um Verschleiß und und Reibung noch weiter zu verbessern.

???? Zuerst(?) kommt eine Serie "Black Magic", mit einfachem Laufgewicht in schwarz. Es gibt Varianten des Gewichts in Alu und in Stahl, so dass sich verschiedene Gewichte ergeben.

2003 Seriennummern (.22) sind bei 242.000

???? Dann wird das Laufgewicht überarbeitet und bekommt innen 2 federbelastete Stifte, die den Rückschlag dämpfen sollen. Farbe des Laufgewichtes blau eloxiert, also Aluminium. Name "GSP Expert" wahrscheinlich ab diesem Stand. Ab "GSP Expert" auch der blaue Schichtholzgriff.

Varianten

Abzüge
Es gibt 200g Abzüge (von OSP), 1000g ( üblicherweise für .22) und 1360g (üblicherweise von .32). 1360 und 1000 g sind ähnlich konstruiert und öfters umstellbar, ggf. müssen Federn getauscht werden. 200g Abzüge lassen sich konstruktiv nicht auf 1000 g bringen.
Von einigen der Typen gibts nochmals verschiedene Varianten, zu erkennen an der verschiedenen Lage der Einstellschrauben.
Die Abzüge wurden mit der Zeit etwas breiter und wenige tief. Frühe OSP-Abzüge (und wahrscheinlich auch GSP vor 1976) sind somit nicht kompatibel mit späten Rahmen und umgekehrt.

Läufe und Verschlüsse
Bis 1976 sind OSP und GSP getrennte Modelle, ab 1976 gibts ein einhetlich modulares System, bei der alle Kaliber-Varianten auf das gleiche Griffstück passen.
Die Lauflänge Kal .22lfB wurde verschiedentlich verändert, siehe Quellen. Signifikant ist für Kal. .22lfB die Umstellung von viereckigen auf runden Lauf. Die Laufposition wird mit einem Paßstift fixiert, dessen Position mit der Umstellung verändert wurde. Daher passt ein Verschluss eines runden Laufes nicht zu einem viereckigen Lauf und umgekehrt.
Es gibt zwei verschiedene Sätze, um die GSP zu einem Gewehr umzubauen. Walther liefert einen solchen Satz, ausserdem gibts im Gebrauchtmarkt Sätze "Multisporter 2000" von B&W.

Magazine
Es gibt Magazine für Kal. 22 kurz, Kal 22 lfB und Kal. .32 S&W, alle 5-Schüssig)
Weiterhin gibt es ein 10-Schüssiges Magazin in neuer Ausführung für .22 lfB. (Z.B. für Wettbewerbe des BDS)
Dazu kommen die Varianten der .22 und .22 kurz für den schmalen und breiten Magazinschacht (Umstellung wahrscheinlich ab 1976). Ebenso wurde auch der Magazinboden umgestellt, daher dürften alte und neue Magazine leicht zu erkennen sein.
Die Magazine für .22kurz sind jeweils modifizierte .22lfB durch einen Steg.
Die Magazinknöpfer der neuen .22er Ausführung (5-schüssig) gibts als dünne und dicke Version. Bei der dicken Version bleibt der Verschluß nach dem letzten Schuss offen. Diese Option gibts beim .32er und beim 10-schüssigen nicht, da schließt der Verschluß auch nach dem letzten Schuß.

Griffe
Griffe gibts in zahllosen Varianten, sowohl von Walther als auch von Zubehörlieferanten.
Entscheidend beim nachkauf ist nur die Variante der Griffbefestigung.

Visierungen
Es gibt ab Werk Kimmen und Korne in verschiedenen Breiten, so daß jeder Schütze seine optimale Einstellung (z.B. je nach Armlänge und gewünschtem Visierbild) zusammenstellen kann.
Die Visierungen sind ab Werk wohl dafür eingerichtet, um auf aufgesetzten Spiegel eingestellt zu werden. Eine Einstellung auf "Fleck" endet häufig am Ende des Verstellbereiches. Da der Kimmenauschnitt nicht genügend weit (nach unten) verändert werden kann, hilft i.d.R. nur ein höheres Korn oder ein verstellbares Korn.
Wahrscheinlich ab GSP Expert ist die Kimme von der Nähe Auswurföffnung ans Ende des Verschlusses gewandert. Gleichzeitig wurde das Korn zurückversetzt, um den Visierabstand gleichzuhalten.

Spezielles
10-Schuss-Magazin
Reddot-Aufsatz
Die Codierung des Beschussjahres

Quellen
Wikipedia GSP (und die dort angegebenen Quellen)
Wikipedia Walther-Pistolen (und die dort angegebenen Quellen)

Ich bitte um Zusendung von Material und/oder (freien) Bildern für weitere Details, die auch mit Quellenangabe veröffentlicht werden können.
(Wird fortgesetzt)